Als AMG Besitzer und AMG Owner's Club "Geschädigter" muss ich mal meinen Senf dazu geben: was AMG da veranstaltet ist absolut UNSERIÖS. Der erste SL55 AMG, der damals in Nardo antrat war schon ein Skandal aber diese Mal schiesst AMG den Vogel ab. 338 km/h im SL65? Gibt es das für Kunden? Wenn auch nur auf Sonderwunsch? Oder gegen extra Bezahlung? Oder mit deutscher Strassenzulassung? Na also.
Es ist nur sehr schade, dass ein seriöses Automagazin wie Auto, Motor und Sport diese Dinge einfach unkommentiert stehen lässt. Wahrscheinlich haben sich alle teilnehmenden Redakteure einfach über einen geilen Tag in Nardo gefreut, da interessiert keine Kritik. Und AMG Besitzer sind ja bekannt dafür, dass sie keine Kritik vertragen.
Am Lächerlichsten finde ich eigentlich den Artikel NACH dem Fahrtest: "Helden wie wir: auto motor und sport-Leser sind eine ganz spezielle Truppe, vollgasfest auch über 300 km/h."
Auszug aus dem Textinhalt: "der die Möglichkeiten seines Autos auf den deutschen Autobahnen nicht nutzt-zu gefährlich, zu viel Verkehr" oder "wie sich die Teststrecken-Novizen langsam an ihre persönlichen Grenzen herantasten...". Auweia. Persönliche Grenze? In Nardo? Ist es so schwer mit dem Fuss das Gaspedal niederzudrücken und das Auto in der Spur zu halten?
Ich bin im Mercedes E55 AMG fast über 20 km lang auf der Autobahn von Landshut nach München mit Tacho 309 km/h gefahren und zwar im Hochsommer bei 36*C und mit Frau und Kind im Auto. Was ist da bitte Besonderes dabei? Natürlich kann das nicht jeder, der einen VW Golf fährt aber wer einen 993 Turbo, einen E55 mit 300 km/h Vmax Freigabe bzw. einen SL55 fährt, der sollte das doch ohne schwitzende Hände zu bekommen, schaffen. Ich fuhr im Urlaub nach Italien über 10 km lang Dauertempo 280 km/h (Tacho) in einem vollbeladenen Cayenne Turbo mit Frau, zwei Kindern und Gepäck und das sogar in den enstprechenden Autobahnkurven kurz vor Autobahnende bei Murnau. Aussentemperatur: 32*C. Keine Probleme.
Hauptsache der Reifendruck wird immer penibel gecheckt, maximaler Druck für maximale Belastung und das Fahrzeug ist technisch OK.
Was ich eigentlich damit sagen will: AMS bauscht diese Story wie eine Sensationsstory auf aber gerade Autojournalisten sollten es besser wissen. Wenn AMS weiter auf BILD Niveau abrutscht, dann kann ich gerne darauf verzichten. Zur Zeit traue ich sowieso nur noch SPORT AUTO und ich hoffe, dass es Horst v. Saurma geschickt versteht sich jeder Einflussnahme, sei es durch den Konzern oder sei es durch Autohersteller (und Werbekunden
), zu entziehen.
Nix für ungut, AMS aber dieser Nardo Test ist wieder mal ne Lachnummer.
Und was den 543 PS Turbo mit Tempo 350 betrifft: es waren Tacho 350, das Fahrzeug hatte wohl etwas mehr als 560 PS und die reele Geschwindigkeit dürfte bei 335 km/h gelegen haben. Ohne Helm, ohne Rennoverall, ohne Schwitzen, ohne Nardo, in weiten Autobahnkurven und auf teilweise holprigen Abschnitten und für gut und gerne 5 Minuten, wenn nicht mehr. Stichwort: A10.
Ich beobachte in letzter Zeit sowieso, dass viele Menschen Geschwindigkeiten über 220-230 km/h scheuen und was noch schlimmer ist: sie fahren mit 220 in eine Kurve rein und bremsen (in der Kurve), das Fahrzeug fängt an zu tänzeln und mit 160 geht es aus der (langezogenen!) Kurve wieder raus. Diesen Autofahrern würde ich mal ein Fahrsicherheitstraining empfehlen bzw. einen Tempolimiter einbauen. Ich beobachte tagtäglich, dass geradeaus mit 180 gefahren wird aber in der Kurve, wohlgemerkt wieder langgezogene Autobahnkurve, auf 120 runtergebremst wird.
Das sind übrigens Autobahnkurven, die ich im Cayenne Turbo mit Tacho 270-280 fahre.
Bitte nicht falsch verstehen, ich will hier nicht angeben. Jeder soll so schnell fahren wie er kann. Aber AMS stellt die ganze Nardo Geschichte wie eine Heldentat dar, das ist absoluter Blödsinn.