Ich finde Rossi's Kriterien sehr adäquat für eine zeitgemäße Definition

Die Technik ändert sich natürlich und mit ihr unser Verständnis von Begriffen wie "Sportwagen".

Wenn man die Definition am klassischen "Sport"-Begriff festmachen wollte (erhöhter körperlicher Einsatz/Muskelkraft), dann gibt es sicherlich heute so gut wie gar keine straßenzugelassenen "Sportwagen" mehr.
Wo es früher eines trainierten Bizeps bedurfte um bei rascher Kurvenfolge am Volant zu "arbeiten" und kräftiger Waden um das Gefährt hart herunterzubremsen, kann heute auch eine 50 kg-Frau mit Ballerina-Figur "ihren Mann stehen", wenn sie sich nur auf's Fahren versteht.

Blendet man diesen Effekt (Sport im Sinne von menschlichem Kraftaufwand) aus, dann bleiben IMO die von Rossi genannten Kriterien übrig (die im übrigen auch problemlos auf Sportwagen älterer Provenienz - natürlich mit veränderten Parametern in Punkto PS/Gewicht - passen).

Ob man dann ein neutrales Fahrverhalten (Allradantrieb oder Mittelmotorkonzept) oder die einzigartige Charakteristik eines 911 mit Heckantrieb bevorzugt, ist alleine persönliche Geschmacksache und taugt nicht zur Unterscheidung von Sportwagen vs. Nicht-Sportwagen.

So wie ich die Diskussionen im 997 TT-Forum verstehe, wird dort in erster Linie um die Frage gerungen, ob der TT lediglich ein technisch geniales "Masterwerk" darstellt, und dabei die Faktoren "Emotion und Faszination" (die nach Rossis Definition und auch nach meinem Verständnis zu einem Sportwagen dazugehören) zu wenig anspricht.

Da genau diese Faktoren aber höchst subjektiv sind, hilft IMO alles Rekurieren auf NS-Rundenzeiten, 0-200 Zeiten usw. überhaupt nichts: anhand der objektiven Daten/Leistungsparametern sollte außer Frage stehen, daß der TT ein Sportwagen (und zwar einer der besten überhaupt am Markt verfügbaren) ist. Das Problem scheint eher darin zu liegen, daß die (potentiellen) Käufer naturgemäß noch keine Chance hatten, das Auto zu fahren und sich nun mit bangem Blick auf einige wenige Kommentare von Motor-Journalisten fragen, ob das Auto außer technischen Bestleistungen auch ausreichend Leidenschaft und Emotionen hervorrufen wird.

Theoretisch ist zwar denkbar, daß man ein Auto baut, das wie ein Sportwagen aussieht, wie ein Sportwagen fährt aber den Fahrer derartig von den äußeren Einflüssen isoliert, daß es nach Rossi's Definition eben kein Sportwagen mehr ist (weil die Komponenten "Emotion+Faszination" sowie "Der Weg ist das Ziel" fehlen).

Ich kann mich allerdings nur wundern, wie Leute, die seit langem diverse Porsche-Modelle fahren, sowenig Vertrauen in die Entwicklung bei Porsche haben, daß sie der Firma zutrauen ein derartiges "synthetisches Monstrum" zu bauen.

Es wird offenbar höchste Zeit, daß der TT endlich auf die Straße kommt, damit die Spekulationen ein Ende haben